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Nick Klessing im Interview zum EM-Auftakt


Nick Klessing
Nick Klessing | Foto: Minkusimages

Nick Klessing startet heute (11.04.2023) bei der Turn-EM im türkischen Antalya. Für den 25-Jährigen ist es der erste internationale Wettkampf nach einer längeren Verletzungspause. Im Interview erzählt er, wie es ihm im letzten Jahr ergangen ist, welche Ziele sich das Turn-Team Deutschland für die EM gesteckt hat und wer der Chef im Team ist.

Nick, du wurdest im September 2021 an der Schulter operiert. Wie erging es dir im vergangenen Jahr? Es war natürlich ein schwieriges Jahr, muss man ganz ehrlich sagen. Aufgrund meiner Verletzung bzw. meiner OP hat sich das Ganze nicht so schnell erholt, wie ich es mir erhofft habe. Und ich hatte auch immer wieder ein paar Rückschläge, deshalb war es einfach ein blödes Jahr. Aber es hat sich dann hinten raus zum Guten gewendet und ich konnte mich dieses Jahr ordentlich vorbereiten.

Gab es Momente, in denen du überlegt hast, mit dem Turnen aufzuhören? Nein, das war für mich keine Option. Klar, denkt man an schlechten Tagen manchmal darüber nach, weshalb man das eigentlich alles macht. Aber mittlerweile würde ich sagen, auf gar keinen Fall. Dafür bin ich noch viel zu jung und dafür steht noch viel zu viel an. Ich habe mein großes Ziel Olympia noch nicht erreicht und daher könnt ich gar nicht in Frieden in den Turn-Ruhestand gehen.

Also war die Nominierung für die EM eine Erleichterung? Ich wusste, dass ich in der Qualifikation gut geturnt habe. Aber es war trotzdem eine Erleichterung, es endlich wieder ins Team geschafft zu haben und diese Durststrecke hinter mich gebracht zu haben. Von daher bin ich einfach nur zufrieden und glücklich jetzt hier zu sein. Wir haben ein starkes Team und einen guten Zusammenhalt. Ich freue mich sehr auf den Wettkampf.

Wie war das Podiumtraining für dich? Es war ganz gut und hat sich gut angefühlt in der Halle. Hier und da waren noch ein paar Kleinigkeiten, aber das ist ganz normal beim Podiumtraining; man muss sich ja noch steigern können. Es ist ein Training und nicht der Wettkampf.

Ihr seid hier in Antalya ein sehr gemischtes Team. Welche Rolle nimmst du ein? Andy ist natürlich der Chef. Er ist der Erfahrenste von allen, gibt der Mannschaft Ruhe. Ich habe so wie Nils auch schon einige Welt- und Europameisterschaften geturnt und wir versuchen, alle mitzuziehen. Wobei ich auch sagen muss, dass die Jüngeren sich so verhalten, als wäre eine EM ganz normal für sie und nichts Neues. Ich denke, es sind alle sehr gut vorbereitet.

Milan ist als Individualstarter hier. Wie schafft man es, dass er sich trotzdem als Teil des Teams sieht? Ich würde sagen, da gibt es gar keinen Unterschied. Er gehört zum Team wie jeder andere auch. Wenn er jetzt in einer anderen Subdivision wäre, wäre es etwas schwerer. Aber er geht mit uns den ganzen Weg zusammen.

Welche Ziele habt ihr euch für die EM gesetzt? Wir wollen auf jeden Fall gut turnen und unsere Leistung zeigen, die wir trainiert haben, und immer als Team gut dastehen. Natürlich müssen wir die Top 13 schaffen, um uns für die WM zu qualifizieren. Das ist wichtig und an oberster Stelle. Alles andere ist Bonus. Vielleicht das Mehrkampffinale von Pascal oder ein Einzelgerätfinale. Wir freuen uns über alles, was möglich ist aber an erster Stelle steht, gut zu turnen und einen guten Teamspirit zu haben.

Siehst du dich im Ringefinale? Um ganz ehrlich zu sein noch nicht, einfach weil der Stand noch nicht so ist, wie bei der WM 2019. Von daher möchte ich das Team an den Ringen unterstützen, eine gute Wertung einbringen und natürlich auch an den anderen Geräten versuchen, das Beste herauszuholen. Aber man weiß ja nie.

Wie sieht ein Wettkampfmorgen bei euch aus? Habt ihr Rituale? Da wir dieses Mal sehr früh turnen und nicht wie z. B. in der Bundesliga abends, ist es eher ein schneller Morgen. Wir treffen uns früh, machen ein bisschen Sport zusammen, um den Körper zu aktivieren, und gehen gemeinsam frühstücken. Ansonsten wird es nicht so viele Rituale geben. Jeder hat sein eigenes, aber das ändert nichts daran, wie das Team sich verhält.




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