Eine Woche mit Turnerinnen und Turnern aus ganz Deutschland in der Landessportschule Osterburg? Mindestens 6 Stunden Training pro Tag in der Gerätturnhalle bei qualifizierten Trainern? Ein sportliches Freizeitprogramm in der Gruppe? …. Etwas, das in den vorangegangenen 8 Jahren der Turncamps unter dem Dach des Landesturnverbandes Sachsen-Anhalt für viele Teilnehmer aber auch Trainer quasi schon ein kleines Stück „Turn-Normalität“ war. Umso schöner, dass es auch in diesem wiederum besonderen Jahr 2021, ebenso wie 2020 Dank des Engagements des Landesturnverbandes Sachsen-Anhalt und dem Hygienekonzept der LandesSportSchule Osterburg die geplanten 5 Turncampwochen im Jahr geben durfte.
So zog es auch in den Herbstferien, während sich viele Bereiche Deutschlands schon wieder risiko-rot färbten, insgesamt 77 Turnerinnen und Turner aus 9 Bundesländern in die Altmark, die diese „Turn-Normalität“ und eine Woche Turnen pur erleben durften.
Zeitversetztes Training, Training teilweise in zwei Hallen, Abstand, Hand- und Fußdesinfektion bei jedem Gerätewechsel, Maskenpflicht in öffentlichen Gängen und in der Mensa sowie für Trainer bei der Hilfestellung, eine Strandhandtuchunterlage bei der Erwärmung, Turncampkino im Seminarraum anstatt der Schnitzelgrube, Corona-Tests bei der Anreise und in der Wochenmitte … all das gehörte dazu und wird als Besonderheit der 2021er Turncamps in Erinnerung bleiben – aber egal – für die Turncampteilnehmer galt die Devise „Hauptsache wir können turnen“.
Wer die vielen glücklichen Gesichter unter der Woche in der Halle gesehen und miterlebt hat, wie motiviert alle Turnerinnen und Turner von morgens bis abends an die Geräte gegangen sind, wie dafür trainiert wurde kleinere und größere turnerische Erfolge zu erzielen, was in einigen Vereinen das Jahr über nicht wie gewohnt möglich war, der weiß, dass die Corona-Rahmenbedingungen vollkommen zweitrangig waren und es einfach für alle wichtig war, dass es die Turncamps geben durfte.
Unter der Woche begannen die Tage mit dem morgendlichen Waldlauf oder verschiedenen Frühsportaktivitäten vor dem Frühstück, die in den Herbstferien noch in der Dunkelheit starteten aber aufgrund der insgesamt schönen Wetterlage jeden Tag draußen stattfinden konnten. Es folgten je 3 Stunden Training am Vor- sowie am Nachmittag und abends noch das Sondertraining. Insgesamt trainierten einige Turnerinnen in Osterburg am Tag so viel wie sonst zu Hause in einer Woche. Neben Turntechniken auf unterschiedlichem Niveau lernten die Kinder und Jugendlichen während dieser Woche auch, sich selbst und ihre Leistungen einzuschätzen, stellten sich vielfältigen Aufgabenstellungen und Herausforderungen, und gingen an die eigenen Leistungsgrenzen.
Der trainingsfreie Nachmittag und der Turncamp-Kino-Abend in der Mitte der Woche wurden corona-bedingt auf zwei Tage verteilt, um sowohl beim Training in der Halle als auch beim sportlichen Freizeitprogramm die Gruppe besser verteilen zu können. Dafür wurde die Kegelbahn der Landessportschule genutzt, auf der 5 Personen pro Bahn gemeinsam kegeln durften und so die Gruppe bei verschiedenen Spielen und Wettbewerben eine kurzweilige Stunde verbrachte. Im Anschluss gab’s für alle im Osterburger Stadtzentrum ein Eis.
Ebenso wie in den anderen Turncamps im Olympiajahr zog sich das Olympia-Motto auch durch die beiden Herbst-Turncampwochen. So traten die Turnerinnen und Turner neben dem normalen Trainingsbetrieb, meist zu Beginn des abendlichen Sondertrainings, in Teams in verschiedenen Sportarten-Wettbewerben gegeneinander an, deren Finale das große „Chaos-Spiel“ am Abschlussabend nach dem traditionellen Pizzaessen im „Fuchsbau“ in der Gerätturnhalle darstellte. Zusätzlich begleiteten die Olympiasongs von 1996 und 2000 die gemeinsame „Abschlussshow“.
In der letzten Turncampwoche 2021 wurde das Olympia-Motto durch einen besonderen Trainergast verstärkt. Holger Behrendt, Olympiasieger von 1988, war nicht nur kurzfristig als Trainer für die Jungs eingesprungen, die die Woche über von vielen Tipps und dem Wissen des erfahrenen Turners und Trainers profitieren durften, sondern er brachte auch unter der Trainingswoche mal seinen kompletten olympischen Medaillensatz von Seoul mit in die Osterburger Halle, den die Turncampteilnehmer anschauen und ihm Fragen dazu stellen konnten.
Bericht der Altmarkzeitung vom 23.10.2021