top of page
AutorenbildLTV/S-A

Expressheilung lässt Nils Dunkel weiter auf Olympia-Start hoffen

Von Petra Szag, Mittedeutsche Zeitung


Foto: Holger John

Halle (Saale) - Die Krücken sind wieder eingemottet. In der hintersten Ecke im Keller seiner Wohnung in Halle stehen die verhassten Dinger. Nils Dunkel hofft, sie nicht noch einmal hervorkramen zu müssen.


Vier lange Wochen hatte der Turner mit diesen Gehhilfen sein operiertes linkes Bein entlastet. „Im Training“, sagt der 24-Jährige, „muss ich natürlich noch vorsichtig sein“. Schritt für Schritt kämpfe er sich zurück. Dunkel ist zuversichtlich. Er will das anfangs für unmöglich Gehaltene doch noch möglich machen. Dafür muss er bei der zweigeteilten Qualifikation der deutschen Turn-Asse seine Olympiatauglichkeit unter Beweis stellen. Bei den Wettkämpfen vom 4. bis 6. Juni in Dortmund im Rahmen der Deutschen Meisterschaften und eine Woche später in München sind dann Höchstleistungen an allen sechs Geräten gefordert.

Nils Dunkel muss sich im Training teilweise noch zurückhalten


Dabei drohte noch vor sechs Wochen für ihn die Turnwelt zusammenzubrechen. Bei der EM-Qualifikation in Kienbaum verletzte sich Dunkel beim Sprung böse am linken Fuß. In der Charité wurde sein angerissenes Syndesmoseband durch ein künstliches ersetzt. Die Heilung verlief gut. Schnell schlug die Stimmung deshalb um. „Aus ‚Oh Shit, Olympia ist wohl gelaufen‘ wurde: Die Chance ist wieder da, ich versuche sie zu nutzen’“, erzählt der Schützling von Hubert Brylok.


Alles oberhalb der Hüfte habe er ja ohnehin weitertrainieren können. Später kamen Elemente wie Riesenfelgen am Reck oder Kreisflanken am Pauschenpferd dazu. Nur Runterfallen von den Geräten war nicht erlaubt. Und auch bei Landungen muss er sich noch zurückhalten. Schließlich wirken da extreme Kräfte, muss der Fuß mehr als das Doppelte vom eigenen Körpergewicht tragen.


Spätestens in Dortmund und München wird Dunkel auch am Boden und Sprung Übungen anbieten müssen, wenn er nach Tokio will. Vor allem aber versucht der aus Erfurt stammende Wahlhallenser natürlich seine Stärken an Pauschenpferd und Barren auszuspielen, um sich mit seinen Nationalmannschaftskollegen innerhalb der Olympia-Riege zu ergänzen.


Für die wollen sich auch Dunkels Trainingsgefährten empfehlen. Zwar machen Lukas Dauser gerade ebenfalls ein paar Wehwehchen zu schaffen, zum Beispiel am Ellbogen. Einen Start beim Olympia-Ausscheid sieht Trainer Brylok aber nicht gefährdet. Das gilt auch für Nick Klessing, der seine Tokio-Vorbereitung planmäßig vorantreibt. (mz)



bottom of page