Interims-Cheftrainer Valeri Belenki nominiert nach einem Testwettkampf in Kienbaum elf Turner, die mit ihm zusammen den Weg in Richtung Olympische Spiele 2021 gehen.
Den Leistungstest hatte zuvor der Hannoveraner Andreas Toba mit 81,60 Punkten vor Lukas Dauser (TSV Unterhaching/81,25) und Nils Dunkel (MTV Erfurt/80,55) gewonnen.
Belenki zeigte sich mit den Vorträgen seiner Sportler sehr zufrieden. "Trotz der Probleme wegen der Pandemie haben wir einige Weltklasseleistungen gesehen", sagte der Stuttgarter. Die Teilnehmer der Heim-Weltmeisterschaften von 2019 hätten ihre Vornominierung für den Kader, der im nächsten Jahr die Olympischen Spiele in Tokio angehen soll, bestätigt. Das betraf neben Toba und Dauser auch den Berliner Philipp Herder und den Hallenser Nick Klessing, die mit 80,50 beziehungsweise 79,25 Punkten die Plätze vier und fünf belegten. Karim Rida (SC Berlin) kostete ein Fehler am Barren wichtige Punkte, sodass er mit 77,75 Zählern lediglich Zehnter wurde.
Neben den bereits gesetzten Kandidaten, zu denen auch noch Marcel Nguyen (TSV Unterhaching) zählt, der wegen eines Knochenödems an der Hand bei der Leistungsüberprüfung nicht dabei war, wurden fünf weitere Turner in das Team Tokio berufen und dürfen sich auch Hoffnungen auf die Teilnahme an den Europameisterschaften im Frühjahr in Basel machen: Nils Dunkel, Mika Säfken (TuS Vinnhorst), Andreas Bretschneider (KTV Chemnitz), Glenn Trebing (TK Hannover) und Felix Remuta (TSV Unterhaching). Ausschlaggebend für die Nominierungen waren der Mehrkampf und die dort erreichten D-Werte.
DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam zog ebenfalls ein sehr positives Fazit der Qualifikation: "Es war eine Überraschung zu sehen, dass trotz der Einschränkungen durch die Pandemie die Athleten nicht nur ihre Form gehalten, sondern sich auch punktuell gesteigert haben."
Neben der Gesamtdarbietung von Toba, der trotz einer gerade erst überstandenen Verletzung sein Programm weiterentwickeln konnte, hob Willam zwei finalwürdige Einzelleistungen hervor: den Barrenvortrag von WM-Finalist Lukas Dauser, der den Schwierigkeitswert seines Vortrags an diesem Gerät auf 6,6 erhöhen konnte und eine 6,8 anstrebt. Im Endresultat kam der 27-Jährige diesmal auf 14,95 Punkte, was die Höchstwertung an diesem Tag war.
Zudem präsentierte Andreas Bretschneider am Reck seine Übung auch mit dem nach ihm benannten Flugelement, einem Kovacs-Salto mit doppelter-Schraube in der gehockten Variante, ohne Probleme und kam damit bei einem D-Wert von 6,1 auf 14,20.
Weitere Sportler empfahlen sich in Brandenburg für den P-Kader. Dessen Mitglieder, zu denen bereits sechs Junioren zählen, richten den Blick direkt voraus auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Das bedeutet laut DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam, dass sie unter Bundesnachwuchstrainer Jens Milbradt ein „separates Schulungskonzept“ angehen und die Inhalte erarbeiten, die die dann geltenden neuen Wertungsvorschriften vorgeben. Erstes großes Ziel dieser Turner sollen die Weltmeisterschaften im Oktober 2021 im japanischen Kitakyushu sein.
Obwohl zu dem Wettkampf wegen der Coronavirus-Krise keine Zuschauer zugelassen waren, freute Belenki sich über sehr gute Stimmung. "Die Hygienevorschriften wurden eingehalten", betonte er zudem.
Profis aus Halle in Tokiokader