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21. Aug. 20232 Min.
Aktualisiert: 23. Aug. 2023
Von Constanze Matthes, Naumburger Tageblatt, 20.08.2023, 16:00
Freyburg - Drei Wochen vor dem Winzerfest probte Freyburg schon einmal den Trubel. Mehr als 800 Turner aus ganz Deutschland waren für die 99. Auflage des Friedrich-Ludwig-Jahn-Turnfestes an die Unstrut gereist. Die Straßen waren belebt, Wohnwagen füllten den Schützenplatz.
Traditionell findet die feierliche Eröffnung nebst Kranzniederlegung am einstigen Wohnhaus des Turnvaters, dem heutigen Museum, statt. Der festliche Akt sowie im Anschluss der gemeinsame Empfang von Freyburgs Bürgermeister Udo Mänicke und dem Landesturnverband als Veranstalter des Jahn-Festes wurden zu einem Abend der Ehrungen und einer speziellen Weichenstellung.
Gleich zweimal galten Würdigungen der ehemaligen Leiterin des Jahn-Museums und Präsidentin des Landesturnverbandes, Manuela Dietz. Sie erhielt während der Kranzniederlegung nicht nur die Ehrennadel in Gold der Jahn-Gesellschaft verliehen. Während des Empfangs durfte sie sich auch mit dem Einverständnis des Freyburger Gemeinderates in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Sie sei immer für die Öffnung des Themas Jahn und des Museums nach außen eingetreten, habe Veranstaltungen für die Freyburger organisiert, sagte Josef Ulfkotte, Präsident der Jahn-Gesellschaft, während seiner Laudatio.
Er nannte unter anderem den Kongress zur Sportgeschichte in Freyburg 2014 und den Themenabend mit der Vorführung des Films „Die kalten Ringe - 1964 Gesamtdeutsch nach Tokio“ in der Rotkäppchen-Sektkellerei. Seit 2019 kann sich das Museum in der Schloßstraße Ort der Demokratiegeschichte nennen. Zugleich wurde am Freitagabend Jörg Schneider, Freyburgs stellvertretender Bürgermeister, vom Landesturnverband für seine Verdienste um das Jahn-Museum geehrt.
Einem ganz anderen Verein widmete sich eine weitere Würdigung während des Empfangs: Hubert Skupin vom Verein Klosterbrüder Zscheiplitz wurde - auch in Anwesenheit seiner Frau Rosemarie - zum verdienten Bürger der Stadt Freyburg ausgezeichnet; unter lang anhaltendem Applaus. Mänicke würdigte sein vielfältiges Engagement, seinen Einsatz für die Klosterkirche und als Kirchenrat im Kirchspiel Freyburg genauso wie die 30 Jahre im Amt des stellvertretenden Leiters der Ortsfeuerwehr Zscheiplitz. „Ich würde es immer wieder tun. Ich kann nur jedem raten, sich in die Gesellschaft einzubringen“, betonte der 74-Jährige.
Neben den rückblickenden Ehrungen sorgte Landrat Götz Ulrich (CDU) für eine Art Weichenstellung: Er übergab die Baugenehmigung für den künftigen Erweiterungsbau des Jahn-Museums. Für den Entwurf erhielt das Büro Henchion Reuter Architekten und Lohrengel Landschaft Berlin bereits 2018 den Zuschlag im Rahmen eines Wettbewerbs. Waren damals noch 2022 und das 100. Jahn-Turnfest als Eröffnungstermin anvisiert worden, rückte dieser immer wieder in weite Ferne.
Corona kam, und vor allem bürokratische Hürden taten ihr Übriges. Mit der Baugenehmigung werde man nun eine baufachliche Prüfung auf Landesebene und die finanzielle Absicherung des Großvorhabens anstreben, so Mänicke. Mittlerweile haben sich die Gesamtinvestitionen verdreifacht im Vergleich zum Beginn des Projekts. Nun stehen rund 15 Millionen Euro im Raum, eine Summe, die sich sicherlich noch ändern werde, wie Mänicke verdeutlichte.
Näher ist da das 100. Jahn-Turnfest im kommenden Jahr. Erwartet werden dazu, so kündigte Manuela Dietz, Präsidentin des Landesturnverbandes, an, Mitglieder der Turn-Nationalmannschaft. Im besten Fall reisen sie von den Olympischen Spielen in Paris nach Freyburg an. Derzeit laufen die Olympia-Qualifikationen. Außerdem ist ein großer Festakt in der Rotkäppchen-Sektkellerei geplant.